Lehrkräfte und Schulleitungen fühlen sich im Stich gelassen
Veröffentlicht am 24. November 2020
In einer Zeit in der die Politik mehr denn je auf die Hingabe und das Engagement von Lehrerinnen und Lehrer angewiesen ist, hätte es einen echten Schulterschluss zwischen den politisch Verantwortlichen und den Lehrkräften gebraucht.
- Lehrkräfte und Schulleitungen fühlen sich im Stich gelassen
- Es braucht mehr Hygiene- und Schutzmaßnahmen, wenn es weiterhin Präsenzunterricht geben soll
- BLV erwartet Zunahme von Überlastungsanzeigen
„Leider sind wir von einem Schulterschluss zwischen Politik und Lehrkräften weiter entfernt, als ich es je erwartet hätte. Die Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich von den Verantwortlichen im Stich gelassen“, stellt der BLV-Vorsitzende Thomas Speck fest.
Wie sehr sich auch der einzelne um seine Gesundheit fürchtet, manche haben größere Ängste als andere, sind sich die meisten darüber einig, dass bis heute viel zu wenig getan wurde, um die Öffnung der Schulen, mit aller Kraft sicherzustellen.
„Die Kolleginnen und Kollegen warten zu lange schon auf konkrete Maßnahmen. Es braucht zusätzliche Hygiene- und wirksame Schutzmaßnahmen, wenn es weiterhin Präsenzunterricht geben soll“, fordert Thomas Speck. Warum dauert es so lange bis Finanzmittel freigegeben werden, mit denen Plexiglasscheiben, Luftreinigungsgeräte, Luftaustauschsysteme, FFP2-Masken, Schnelltests und weiteres an den Schulen angeschafft werden kann?
Die Landesregierung setzt das Vertrauen von Eltern und Schülern in unsere Schulen aufs Spiel. Die Schulleitungen sind häufig auf sich alleine gestellt, wenn es um Quarantäneregelungen oder die kurzfristige Umsetzung neuer Anordnungen geht. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, dass die Schulleitungen mehr Ressourcen und Gestaltungsspielraum an die Hand bekommen, um die konkreten schuleigenen Anforderungen lösen zu können. In manchen Klassen, z.B. in den Pflegeberufen, wurde mit großem Aufwand bereits ein funktionierender Wechselunterricht an Schulen eingeführt. Dieser wurde “von oben“ untersagt, obwohl es vor Ort Zustimmung von Betrieben, Eltern, Schülern und Lehrkräften dazu gibt. Der BLV fordert, dort individuelle Lösungen zuzulassen, wo ein breiter Konsens aller Beteiligten pragmatische Lösungen vor Ort gefunden hat.
Schulleitungen und Lehrkräfte sind am Limit. Die Politik ist gefordert Mittel bereit zu stellen, um vor Ort die beste Lösung im Präsenz- oder im Distanzunterricht umzusetzen. Doch zusätzliches Personal ist nicht in Sicht, Entlastungen für Schulleitungen, Netzwerkbetreuung und Lehrkräfte mal wieder auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch eine Pandemie kann daran bisher nichts ändern.
„Ich erwarte, dass die Überlastungsanzeigen in den nächsten Wochen deutlich zunehmen werden“, ist sich der BLV-Vorsitzende sicher.
„Für konstruktive Gespräche, um ein gemeinsames Hand-in-Hand-Vorgehen zwischen Politik und Beruflichen Schulen endlich voranzubringen, stehe ich gerne zur Verfügung“, so Thomas Speck abschließend.
Hier finden Sie die komplette Pressemitteilung.
Veröffentlicht am 24. November 2020