BLV zur heutigen Vorstellung der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ mit dem Schwerpunkt berufliche Bildung
Veröffentlicht am 12. September 2023
Die OECD-Studie ist ein klarer Auftrag an die Politik, die beruflichen Schulen viel mehr als bisher in den Blick zu nehmen.
- OECD-Studie zur beruflichen Bildung sehr erfreulich
- BLV fordert mehr berufliche Orientierung und Förderung der Weiterbildung
- Integrationsleistung stärken – Lehrkräfte und Schulleitungen brauchen mehr Unterstützung
Stuttgart, den 12. September 2023 „Einerseits ist es sehr erfreulich, dass die berufliche Bildung in Deutschland gute Noten bekommt, andererseits sind wir alle gefordert, wenn die Zahl der jungen Menschen ohne Ausbildung zunimmt. Wir brauchen ein klares Signal und die Unterstützung der Politik für mehr berufliche Bildung“, fordert der BLV-Vorsitzende Thomas Speck heute in Stuttgart.
So zeigt die OECD-Studie deutliche Verdienstvorteile für Erwerbstätige mit beruflichen Abschlüssen gegenüber Erwerbstätigen mit akademischen Abschlüssen. Dennoch nimmt das Interesse an der beruflichen Ausbildung ab. Von 51% im Jahr 2015 auf aktuell nur noch 38%. Dies ist viel zu wenig. Auch in Baden-Württemberg hängen die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaftsregion von qualifizierten Fachkräften ab. „Darum braucht es mehr berufliche Orientierung und Praktika in allen Schularten, mehr Förderung von beruflicher Weiterbildung in unseren Fach- und Technikerschulen und mehr finanzielle Unterstützung für alle Absolventen einer höheren Berufsbildung z.B. mit dem Ausbau der Meisterprämie“, fordert der BLV-Vorsitzende.
Leider steigt die Zahl der Menschen mit schlechter oder gar keiner Ausbildung. Hier macht es Sinn bereits bei der frühkindlichen Bildung anzusetzen. Doch bis diese Maßnahmen wirken können, brauchen die Lehrkräfte an beruflichen Schulen heute schon dringend mehr Unterstützung für die gezielte Förderung heterogener Lerngruppen: „Unsere Lehrkräfte müssen immer öfter reparieren, was in früheren Schuljahren verpasst wurde. Gleichzeitig organisieren die Schulleitungsteams den Unterricht für eine enorm gestiegene Zahl an Geflüchteten. Berufliche Schulen haben einen deutlich höheren Ausländeranteil als allgemeinbildende Schulen. Wir bringen die Kinder und Jugendlichen um ihre Zukunftschancen, wenn berufliche Schulen ihre Integrationsleistung nicht mehr schaffen sollten“, stellt Thomas Speck äußerst besorgt fest.
Darum müssen die beruflichen Schulen dringend gestärkt werden. Es ist kaum mehr zu vertreten, dass politisch und medial so viel Aufmerksamkeit der Diskussion um G8 oder G9 gewidmet wird, während deutlich größere Herausforderungen wie zunehmende Heterogenität und fehlende Deutschkenntnisse solche Auswirkungen haben. „Die OECD-Studie ist ein klarer Auftrag an die Politik, die beruflichen Schulen viel mehr als bisher in den Blick zu nehmen“, so der BLV-Vorsitzende abschließend.
Hier finden Sie die Pressemitteilung als Pdf zum Download.
Veröffentlicht am 12. September 2023