BLV-Vorsitzender Thomas Speck zu neuen Corona-Beschlüssen
Veröffentlicht am 26. November 2020
Inzidenzwert von 200 zu hoch, weitere Hygiene- und Schutzmaßnahmen erforderlich, flexible Ausgestaltung des Wechselunterrichts nach schulspezifischen Gegebenheiten ist richtig, pflegerische Ausbildungsberufe brauchen Wechselunterricht
Die Experten sind sich leider uneinig darüber, ob Schulen Treiber der Pandemie sind oder ob sie sicher seien. Klar ist. dass sich aktuell besonders auch Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15-25 Jahren infizieren. „Daher hoffe ich sehr, dass die Schulen tatsächlich wie von der Kultusministerin angekündigt, mit dem Corona-Förderprogramm schnell Schutzausstattung und ähnliche Dinge anschaffen können, die sie aufgrund der Pandemie seit Wochen dringend benötigen“, so der BLV-Vorsitzende Thomas Speck.
Alle am Schulleben Beteiligten warten zu lange schon auf konkrete Maßnahmen. Die Schulleitungen sind häufig auf sich alleine gestellt, wenn es um Quarantäneregelungen oder die kurzfristige Umsetzung neuer Anordnungen geht.
Der BLV begrüßt, dass die Ausgestaltung des Wechselunterrichts vor Ort nach den schulspezifischen Gegebenheiten erfolgen soll. Lehrkräfte und Schulleitungen sind näher dran an ihren Schülerinnen und Schülern als alle anderen. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, dass die Schulleitungen mehr Ressourcen und Gestaltungsspielraum an die Hand bekommen, um die konkreten schuleigenen Anforderungen lösen zu können.
Der Inzidenzwert von 200, ab dem Wechselunterricht möglich sein soll, liegt um das Vierfache über der Empfehlung des Robert Koch-Instituts. Dies führt an den beruflichen Schulen zu großem Unverständnis.
Besonders angespannt ist die Lage in den Schulen mit pflegerischen Ausbildungsberufen. Auf Bitten der Pflegeeinrichtungen wurde mit großem Aufwand Konzepte für einen funktionierenden Wechselunterricht an vielen Standorten entworfen und umgesetzt. Dieser wurde aber untersagt, obwohl es vor Ort Zustimmung von Betrieben, Eltern, Schülern und Lehrkräften gibt. Seit KW 44 gab es insgesamt 93 Ausbrüche in Pflegeheimen mit 1.221 SARS-CoV-2-Infektionen.
„Für einen besseren Schutz der Risikogruppen in Pflegeeinrichtungen ist es folgerichtig und nachvollziehbar, wenn die sozialpflegerischen Schulen unter Beachtung der regionalen Situation einen Wechselunterricht mit Abstand ermöglichen“, stellt der BLV-Vorsitzende fest.
Die Politik ist gefordert, Mittel bereit zu stellen und den Beruflichen Schulen Entscheidungsspielräume für eine schulspezifische Lösung von Präsenz- oder im Distanzunterricht zu geben. Leider ist zusätzliches Personal zum Stemmen dieser Aufgaben nicht in Sicht, Entlastungen für Schulleitungen, Netzwerkbetreuung und Lehrkräfte auf unbestimmte Zeit verschoben.
Hier finden Sie die komplette Pressemitteilung.
Veröffentlicht am 26. November 2020