1.440 Lehrerstellen – Was haben die Beruflichen Schulen davon?

Quelle: ©Pixabay/flyingv43

Veröffentlicht am 7. November 2025

Jahrelange Ausfälle und fehlende Krankheitsvertretung, schwierige Unterrichtsversorgung an Beruflichen Schulen und dann die zufällige Entdeckung von 1.440 unbesetzten Lehrerstellen. Das war eine interessante Erkenntnis in den Sommermonaten.

Dass die Beruflichen Schulen diese Stellen gut hätten gebrauchen können ist klar. Mehrarbeit ohne Ende, bis zu 45.000 Unterrichtsstunden, die zusätzlich geleistet wurden, zeigen das deutlich. Krankheitsvertretungen sind für die Beruflichen Schulen sowieso ein Fremdwort, vom ersten Schultag an gehen alle ggf. „theoretisch“ vorhandenen Vertretungsstellen in den Pflichtunterricht. Weitere Ausfälle können damit nicht aufgefangen werden. Entsprechend groß war unsere Erwartung auch an den 1.440 Lehrerstellen beteiligt zu werden.

Was ist geblieben? Je 100 Abordnungsstellen für die nächsten vier Jahre, die dann ab 2029 wieder zurück an die Gymnasien gehen. 17 zusätzliche Stellen für Krankenvertretungen und 15 Stellen für den besonderen fachlichen Bedarf an Beruflichen Gymnasien, landesweit. Wir hätten mehr erwartet, denn wir fordern mehr. Wer sich die Stellenausschreibungen der Beruflichen Schulen anschaut weiß aber auch: Stellen allein reichen nicht! Viele Stellen konnten nicht besetzt werden, denn die Gymnasialen Lehrkräfte haben entweder keine passenden Fächer für die Beruflichen Schulen, sind regional unflexibel oder es gibt einfach keine geeigneten Bewerber. Es müssen also andere Lösungen her. So könnten beispielsweise bewährte Personen ohne Lehramtsbefähigung qualifiziert werden um dauerhaft Lücken schließen. Viele weitere Maßnahmen sind nötig, und die Attraktivität des Lehrerberufs zu erhalten.

Der BLV fordert:

  • Mehr Teamteaching und individuelle Förderung
  • Klassenlehrerstunden
  • Erhöhung des Allgemeinen Entlastungskontigents z. B. zur Ausweitung der Berufsorientierung, Prävention, Beratung etc.
  • Ausweitung der Stundentafel des AVdual auch auf das VABO (Bedarf: 40 Deputate)
  • Unterstützung durch zusätzliche Verwaltungsmitarbeitende z. B. zur Fehlzeitenverwaltung
  • Zugang zum Aufstiegslehrgang für technische Lehrkräfte aus A11
  • Einstellungsmöglichkeiten für Ein-Fach-Lehrkräfte
  • Qualifizierungsmöglichkeiten in einem weiteren Fach
  • Berufsbegleitender Erwerb zusätzlicher Lehrbefähigungen
  • Ausbau /Aufbau einer echten Krankheitsreserve
  • Dauerhaft zusätzliche Stellen für BS

Tina Stark | BLV-STANDPUNKT Ausgabe 1/2025

Veröffentlicht am 7. November 2025

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